Im Herzen von Lang’ata, einem grünen Vorort von Nairobi, liegt eines der außergewöhnlichsten Boutique-Hotels der Welt – das Giraffe Manor. Hier streifen elegante Rothschild-Giraffen frei über das Gelände und stecken ihre Köpfe durch die Fenster, um gemeinsam mit den Gästen zu frühstücken. Es handelt sich nicht um eine Fantasie oder eine Instagram-Inszenierung – es ist eine reale, ethisch vertretbare und unvergessliche Erfahrung, die auf Naturschutz, Geschichte und Gastfreundschaft basiert.
Das Giraffe Manor ist nicht nur ein luxuriöses Hotel, sondern auch ein Wahrzeichen des Naturschutzes. Das im Jahr 1932 erbaute Kolonialanwesen wurde in den 1970er Jahren von Jock und Betty Leslie-Melville in ein Giraffenschutzgebiet umgewandelt, um die bedrohten Rothschild-Giraffen zu retten – eine der seltensten Giraffenarten weltweit. Seitdem dient das Hotel sowohl als exklusives Refugium als auch als Unterstützungsbasis für das benachbarte Giraffe Centre.
Was das Giraffe Manor wirklich einzigartig macht, ist das harmonische Zusammenleben von Luxus und Wildtieren. Während die Gäste ein Gourmetfrühstück genießen, kommen die Giraffen neugierig vorbei und fordern mit sanften Stupsern ihre Portion – spezielle Giraffenpellets, die vom Hotelpersonal verteilt werden. Mit nur zwölf Zimmern bleibt das Erlebnis exklusiv und persönlich.
Jedes Detail des Hauses – von antiken Möbeln bis zu sonnenverwöhnten Veranden – ist darauf ausgelegt, das koloniale Erbe Kenias sowie das Engagement für die Umwelt zu würdigen. Das Hotel setzt auf nachhaltigen Betrieb, geringe Umweltbelastung und lokale Zusammenarbeit.
Die Giraffen werden weder gezwungen noch angelockt. Ihre natürliche Neugier und ihr soziales Verhalten führen sie zum Anwesen, wo sie sich an die Anwesenheit der Gäste gewöhnt haben. Das Füttern ist erlaubt und wird unter Aufsicht durchgeführt, um die Sicherheit von Mensch und Tier zu gewährleisten.
Jede Giraffe hat einen Namen und eine eigene Geschichte. Einige wurden vor Ort geboren, andere gerettet und hier angesiedelt. Das Personal kennt jede einzelne und gibt den Gästen Einblicke in deren Charaktere und Verhaltensweisen. Diese persönliche Note schafft eine emotionale Verbindung, die den Aufenthalt unvergesslich macht.
Besucher erhalten eine Einführung in die richtige Interaktion mit den Giraffen und erfahren Wissenswertes über deren Biologie und Schutzstatus. Es geht nicht nur um Fotos, sondern um ein bewusstes und lehrreiches Erlebnis.
Das Giraffe Manor wird von der Safari Collection geführt, die sich für ethischen Wildtiertourismus einsetzt. Ein Teil der Einnahmen unterstützt den African Fund for Endangered Wildlife (AFEW), der das angrenzende Giraffe Centre betreibt. Ein Aufenthalt trägt also direkt zum Schutz der Giraffen bei.
Das Hotel nutzt Solarpaneele, Regenwassersysteme und regionale Lebensmittel, um seinen ökologischen Fußabdruck zu minimieren. Einwegplastik wurde verbannt, und das Personal wird regelmäßig im Bereich nachhaltiger Gastfreundschaft geschult.
Zudem setzt das Giraffe Manor auf lokale Beschäftigung und Bildungsförderung in benachbarten Gemeinden. Es zeigt, wie Tourismus in soziale und ökologische Strukturen integriert werden kann, anstatt von ihnen getrennt zu sein.
Die Population der Rothschild-Giraffen war einst auf unter 100 Tiere geschrumpft. Dank Projekten wie AFEW und der Giraffe Conservation Foundation steigt die Zahl wieder. Das Giraffe Manor bietet ein sicheres, naturnahes Umfeld für Fortpflanzung und Forschung.
Vor Ort werden regelmäßig Studien durchgeführt und Daten mit internationalen Datenbanken geteilt. Die gesammelten Informationen helfen, Gesundheit, Verhalten und Sozialstrukturen der Giraffen zu analysieren.
Durch die Kombination von Tourismus und Wissenschaft wird das Giraffe Manor zu einem Motor des Naturschutzes. Gäste werden aktiv in diesen Prozess eingebunden – nicht nur als Beobachter, sondern als Teil einer Bewegung.
Im Februar 2025 zählt das Giraffe Manor weiterhin zu den begehrtesten Reisezielen Afrikas. Aufgrund der begrenzten Zimmeranzahl sollten Reservierungen mehrere Monate im Voraus erfolgen. Die besten Reisezeiten sind die Trockenzeiten von Januar bis März sowie Juli bis Oktober.
Der Aufenthalt beinhaltet in der Regel Vollpension, Flughafentransfers und geführte Ausflüge. Viele Gäste kombinieren ihren Besuch mit einer Safari in der Maasai Mara oder mit Aufenthalten in anderen Lodges der Safari Collection.
Die Anreise erfolgt über den Flughafen Jomo Kenyatta in Nairobi, von dem aus ein hoteleigener Transferservice angeboten wird. Impfungen und Reiseunterlagen sollten aktuell sein, ethische Hinweise zum Wildtiertourismus erhalten Gäste bei der Buchung.
Empfohlen werden bequeme Kleidung, Sonnenschutz, ein Hut und eine gute Kamera – nicht nur für die Giraffen, sondern auch für die traumhafte Architektur und die Gärten. Auch ein Fernglas für Vogelbeobachtungen ist nützlich.
Ein wenig Vorwissen über Giraffen- und Artenschutz bereichert den Aufenthalt zusätzlich. Das Hotelpersonal gibt gerne Literaturempfehlungen und Tipps zu weiterführender Lektüre.
Ein Besuch im Giraffe Manor ist mehr als ein luxuriöser Urlaub – es ist eine bewusste Begegnung mit einer Erfolgsgeschichte im Naturschutz, die Spuren im Herzen hinterlässt.